Selbstverständlich hat der Publizist Heribert Prantl das deutsche Grundgesetz zitiert in seiner Rede zum Thema No ! Rassismus: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Prantl hat auf Einladung von zehn hannoverschen Organisationen in der Christuskirche gesprochen.
Über den Kampf gegen alltägliche Verletzungen der Menschenrechte haben die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi, Markus Beeko von Amnesty International und Michael Thiel vom evangelisch-lutherischen Missionswerk Standpunkte in einer Diskussionsrunde ausgetauscht.
Heribert Prantl hat den weiten Bogen gezogen vom katholischen Priester in der bayerischen Provinz, der nicht genügend vor anonymer Hetze wegen seiner dunklen Hautfarbe geschützt worden ist und sein Amt aufgegeben hat, zum Bundesverfassungsgericht, das mehrere Gelegenheiten ausgelassen habe um stärkere Rechtsnormen gegen Diskriminierung zu setzen. Der Publizist sieht im Rassismus ein „ganz altes aggressives Virus, noch gefährlicher als Corona,“ das sich während der aktuellen internationalen Krisen und der „alles überwölbenden Klimakatastrophe“ wie im Huckepackverfahren im Alltag der Menschen ausbreite. Seine Abwehr beginne mit der Wortwahl. Deshalb sei es geboten, den Begriff „Rasse“ aus dem Grundgesetz zu streichen, denn er stamme aus der Gesinnung des Nationalsozialismus und entspreche längst nicht mehr dem wissenschaftlichen Sprachgebrauch in der Einordnung von Menschengruppen.
In der Diskussionsrunde, moderiert von Cosima Schmitt, hat Markus Beeko ebenso wie zuvor Heribert Prantl die strukturellen Mängel angeprangert, die in staatlichen Institutionen besonders im Kampf gegen Rechtsextremismus nachweisbar sind. Yasmin Fahimi verwies auf das Engagement gegen Rassismus, das die Gewerkschaft der Polizei etwa beim jüngsten DGB-Kongress gezeigt habe. Deshalb glaube sie nicht an systemische Mängel in der Polizeiarbeit, gleichwohl stimme sie der Meinung zu, dass gerade die staatlichen Institutionen in besonderer Weise Verantwortung für den Schutz vor Diskriminierungen tragen und systemisches Versagen verhindert werden müsse. Michael Thiel erzählte von der Missionsarbeit, die längst nicht mehr von der Haltung geprägt sei, die frühere Missionare in die Welt getragen hätten. Heutzutage arbeite das Missionswerk „auf Augenhöhe“ mit den Organisationen zusammen, die um Hilfe in besonderen Notlagen bitten, und leiste die Hilfe wesentlich in Form von Finanzzuschüssen für die Arbeit vor Ort.
Mit Reinhard Meys Lied „Seid wachsam“ eröffnete La Kejoca das Musikprogramm. Das passe immer noch zum Thema, auch wenn es inzwischen sogar von sogenannten Querdenkern gern gehört werde, meint Keno Brand, der zusammen mit Carmen Bangert und Jonas Rölleke das Trio bildet. Sie spielten politischen Folk vom aktuellen Album „Libertad“, mit dem sie in diesem Jahr den Preis der deutschen Schallplattenkritik gewonnen haben. Sechs Sängerinnen und drei Musikanten der Hamburger Gruppe „Jessy Martens & Vocallights“ sangen und spielten fröhliche Gospels, zum Abschluß im gemeinsamen Auftritt mit La Kejoca.
Arno Brand, Vorsitzender des Forums für Politik und Kultur, begrüßte etwa 170 Leute, die der Einladung des Forums sowie der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Bildungswerke von verdi und DGB, von Amnesty International und der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover gefolgt waren und je zehn Euro für den Eintritt gezahlt haben. Damit war die Tribüne in der Kulturkirche Christuskirche nur etwa zur Hälfte besetzt.
Linkliste: La Kejoca -- Jessy Martens & Vocallights -- Heribert Prantl -- Kulturkirche Christuskirche -- KlangRaum Christuskirche -- Christuskirche (Wikipedia) -- Mädchenchor Hannover -- Internationales Chorzentrum, Historie -- Veranstaltungsflyer -- Nachtrag des Forums für Politik und Kultur am 27.6.2022: Redemanuskript von Heribert Prantl
Bernd Kirchhof